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Die Aufregung um Cytotec

❓ Ein Artikel macht die Runde, in der der Off-Label-Use von Cytotec angeprangert wird. Das Medikament wird zur Geburtseinleitung verwendet, auch wenn es dazu offiziell nicht zugelassen ist. Im sogenannten „Off-Label-Use“ kann es trotzdem verwendet werden – solange die Gebärenden dem zustimmen. Eine entsprechende Aufklärung vor Verwendung ist Pflicht!

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Tagesschau: https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/geburtseinleitung-medikament-101.html?fbclid=IwAR02FxhlDqEosR_Ccp8ynhqkqFMJc6EvQk0FFnCx9VUdX1mtflk_19EFliI

BR: https://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/videos-und-manuskripte/cytotec-medikament-geburtseinleitung-100.html

Das Medikament: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/medikament-cytotec-in-der-geburtshilfe-fragen-und-antworten,RqSXKgT

Cytotec ist eigentlich ein Magenmedikament, seine Nebenwirkung: Muttermundreifung & Förderung von Wehen.

? „Off-Label-Use“ bedeutet hier, sich bestehende Nebenwirkungen zugunsten eines anderen als des zugelassenen Einsatzgebietes zunutze zu machen. Die Nebenwirkungen selbst sind allerdings gut dokumentiert.

⁉️ Problematisch an der Berichterstellung: Im Vergleich zum Wehentropf & Einleitungsgel werden die Risiken bei der Verwendung von Cytotec dramatischer beschrieben.

Im Kern sind die Risiken jeder Einleitung:

  • erhöhtes Risiko für Wehenstürme
  • erhöhtes Risiko Gebärmutterrupturen
  • Gefahr von verstärkten Blutungen
  • erhöhtes Risiko für Kaiserschnitte
  • etc.

Einleitungen sind immer risikobehaftet! Anhand bestehender Studien lässt sich für den Wirkstoff in Cytotec sogar ein niedrigeres Kaiserschnitt-Risiko nachweisen. Allerdings stand das im ursprünglichen Beitrag gar nicht drin.

Stellungnahme Hopesangel: https://www.hopesangel.com/2020/02/13/unsere-stellungnahme-zur-wehenf%C3%B6rdernden-mitteln/?fbclid=IwAR3dQoR0xn9xa404mar1K-JZzqmysM9AMFJwwuUjY3NWEKqgsPRRO53wf-I

Stellungnahme DGGG: https://www.dggg.de/presse-news/pressemitteilungen/mitteilung/stellungnahme-zur-berichterstattung-ueber-cytotec-zur-geburtseinleitung-1168/?fbclid=IwAR0VswYX9KZ1piU_xdWAJJFNYxk2DQSyC6x2Ib0fzm2M1-FWIF5DApb3-60

❌ Trotz off-Label-Use kann Cytotec erfolgreich und sicher eingesetzt werden. Wichtig: die richtige Dosierung muss eingehalten werden!

❌Gebärende sind mitten im Geburtsprozess oft nicht in der Lage, die Auswirkungen verschiedener unterstützender Maßnahmen richtig einzuschätzen. Sie haben ja auch absolut anderes im Kopf in diesem Moment!

❌ Generell hilfreich an der aktuellen Debatte: Wir reden mehr über den Sinn & Nutzen von Einleitungen. Und das ist im Sinne einer möglichst interventionsfreien Geburt auch gut so.

? Die Berichterstattung hat offensichtlich viele Mütter kalt erwischt. Entweder erinnerten sie sich nicht an eine fachlich-sachlich korrekte Aufklärung – oder sie wussten im Nachgang nicht mal mehr, wie das wehenfördernde Medikament hieß. So erklärt sich auch die Welle, die wir gerade erleben.

✅ Was du als Stillberaterin tun kannst: Reiche besorgten Müttern die oben stehende Stellungnahme der DGGG nach. Einleitungen sollte nie leichtfertig gestartet werden – es wird also eine med. Indikation für die Verwendung von wehenfördernden Mitteln gegeben haben. Auch dieses Wissen beruhigt manche Mütter. Und wenn nicht: Ansprechpartner für Gewalterfahrung unter der Geburt ist bspw. die Roses Revolution Bewegung (FB Community: https://www.facebook.com/RosesRevolutionDeutschland). Es ist wichtig, Debatten um die richtige Geburtskultur zu führen, aber sie sollte trotzdem faktenbasiert geführt werden.

Im Rahmen der Geburtsplanung sollte also verständlicher und ausführlicher darüber aufgeklärt werden, welche Maßnahmen zur Wehenförderung ergriffen werden können – und was das bedeutet. Auch die Abwägung zwischen Übertragung/Nicht-Intervention und der Intervention durch wehenfördernde Mittel wird offensichtlich nicht ausreichend vermittelt. Hier gibt es Handlungsbedarf!

Und auf unserer Stillbela-Seite steht das jetzt, weil?

Die beste Ausgangslage für einen optimalen Stillstart ist eine Geburt, die möglichst wenig Intervention erfährt. Und das heißt natürlich: Einleitungen, insbesondere die die zum Kaiserschnitt führen, verkomplizieren den Stillstart oft sehr.

In der Stillberatung sind es häufig die Stillenden mit schwierigen Geburten, die auch später während des Stillens auf Komplikationen treffen. Traumatische Geburtserlebnisse können den Start in den neuen Abschnitt ziemlich erschweren. Gut, dass wir jetzt (mal wieder) eine Debatte über Interventionen in Geburtsverläufe erleben!

Wie sind eure Erfahrungen damit? Lasst uns hier oder auf FB einen Kommentar da!

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